Innovative Büroarchitektur:
Backsteineleganz prägt „Boomtown“ im Frankfurter Ostend
„Solide und funktional, aber nicht protzig; zeitgemäß, aber nicht modisch; zuverlässig, aber nicht langweilig“ – eine Reihe vielversprechender Attribute fiel anlässlich der Einweihung eines neuen Verwaltungsgebäudes der neuen Landesärztekammer. In den beiden Jahren zuvor fungierte der ehemalige Sitz des Baustoffhändlers Raab-Karcher als Setting für die architektonische Adaption der Verwandlung „des hässlichen Entleins zum Schwan“. Mit Happy-End, versteht sich, denn das Quartier an der Hanauer Landstraße fungiert heute als städtebauliches Vorbild für eine gelungene Umwandlung einer Gewerbebrache in ein modernes, urbanes Stadtquartier.
Das Entwurfskonzept des renommierten Frankfurter Architekturbüros Meixner Schlüter Wendt verfolgte dabei das Ziel, das freistehende, siebengeschossige Bürogebäude mit einer Nutzfläche von 5350 m² harmonisch in die Umgebung zu integrieren – und zugleich dem Baukörper visuelle Eigenständigkeit zu verschaffen.
Wie bei der Nachbarbebauung im angesagten Frankfurter Ostend spielt Klinker an der Fassade der neuen Landesärztekammer die Hauptrolle – wobei die Planer das Thema gekonnt transformierten, um dem Verwaltungsgebäude eine eigenständige Identität zu verpassen: „Im Gegensatz zu Rotklinker, der im Hafenkontext schnell mit Industriebauten oder Loftwohnen assoziiert wird, zitiert der dunkle Klinker des Herstellers Ströher (Serie „Zeitlos“, Farbstellung onyxstaub) bewusst eine repräsentative Backsteinarchitektur“, erläutert Florian Schlüter von Meixner Schlüter Wendt die Materialwahl. Die zurückhaltend-elegante Anmutung der Fassade erzielten die Architekten durch die attraktive Kontrastwirkung, die sich aus dem Zusammenspiel des modern anmutenden, fast schwarzen Klinkerriemchens, verschiedenen ausdrucksstarken Fensterformaten sowie den Feinputz-Oberflächen ergibt.
„Durch eine Sichtbetonfassade im Eingangsbereich erhält das Erdgeschoss der Landesärztekammer eine hochwertige architektonische Präsenz, die durch die farblich eng darauf abgestimmten Feinputz-Oberflächen in den Geschossplatten bis ins Dachgeschoss transportiert wird. Dazwischen liegen die fünf Regelgeschosse als optisch beruhigende horizontale Bänder. Geschosshohe Klinker-Pfeiler alternieren hier mit ebenfalls geschosshohen Fensterflächen“, ergänzt Schlüter zum Gestaltungsansatz der Fassade.
So belegen die neue Hessische Landesärztekammer und das umliegende Quartier, dass „Klinker, so weit das Auge reicht“ ganz und gar nicht einfältig wirkt. Vielmehr zeigt das Quartier, wie groß heute die Farb-, Oberflächen- und Formatvielfalt von Klinkerriemchen ist und dass in ihnen ein riesiges Gestaltungpotenzial steckt.
INFO
Projekt: | Frankfurt, Landesärztekammer |
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Architekt: | Meixner Schlüter Wendt Architekten |
Klinkerriemchen: | Ströher Zeitlos, 360 onyxstaub |
Format: | 240 x 71 x 14 mm |
Menge: | 1.900 m2 Fläche, 816 Eckwinkel |
System: | WDVS-System, Sto SE & Co. KGaA, Stühlingen |
Fotos: | Norman Radon, RADON Photography |