GREEN BUILDING.
IN SÜDDEUTSCHLAND NENNT SIE NOCH KEINER BEIM NAMEN. AUS DER NISCHE ZUM TREND: KLINKERRIEMCHEN.
GRÜNE GEBÄUDE. DER ZUKUNFTSMARKT.
Green Tech – auf diesem Areal seit Jahrhunderten ein Thema. Einst Teil der Stuttgarter Seidengärten wurden hier in Maulbeerbaumplantagen Seidenspinner für die örtliche Seidenmanufaktur gezüchtet. Auch heute sollen hier grüne Baustoffe dominieren. Nachhaltige Arbeits- und Wohnqualität: auch eine Frage der Fassade. WDVS und Klinkerriemchen, das Green-Tech-Teamchen.
Die Presse weiß es manchmal ja nicht besser, doch selbst der Architekt spricht im Interview nur von Klinkeroptik und einer Fassade aus Klinkerstein. Dabei hat der Baustoff, mit dem hier die Fassade nachhaltig betont wurde, einen Namen. Und er liegt im Trend: Klinkerriemchen. Zusammen mit einem WDVS das Green-Tech-Teamchen. Denn über eine DGNB-Zertifizierung und den Adelsschlag zum "Green Building" entscheidet auch die Materialwahl. Unser Tipp: Fassaden. Betonen.
Die Sanierung des seit 1925 angestammten Sitzes der AOK war zu teuer und so wurde für das 11.000 m² große Areal in der Breitscheidstraße ein Investorenwettbewerb ausgeschrieben. Nachhaltigkeit und niedrige Betriebskosten waren Hauptforderungen. Schlagwörter, die man in jeder der zahlreichen Veröffentlichungen zu lesen bekam. Und tatsächlich hat der erste Bauabschnitt eine Zertifizierung als „Green Building“ nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten. Das bedeutet: Hier wurde ressourcenschonend und mit vielen biologischen Materialien gebaut. Sehr bewusst hat man sich an der Fassade für die nachhaltige Kombination aus Klinkerriemchen und Wärmedämmverbundsystem (WDVS) entschieden. Und nicht für ein zweischaliges Mauerwerk mit vorgemauertem Klinkerstein. Nur war davon nichts zu lesen. Dabei sind Klinkerriemchen die schlanken Green-Tech-Töchter des Klinkersteins. In Kombination mit modernsten Wärmedämmverbundsystemen lassen sich mit ihnen selbst die harten EnEV-Forderungen von 2015 mühelos erfüllen. Aber Architekt Stefan Willwersch bringt nicht nur Klinkerriemchen nach Stuttgart. Er verhilft auch dem in letzter Zeit etwas ins Hintertreffen geratenen Gestaltungsmerkmal „Fuge“ zu neuen Ehren. Mit zwei vertikalen, sich über alle Geschosse erstreckenden Baufugen untergliedert er den ganzen Baukörper in drei Teile. Der renommierte Architekt verhilft damit laut Presse dem Gebäude zu einer „unverwechselbaren Identität“. Die haben auch Klinkerriemchen. Und einen eigenen Namen. Man sagt zu einem MINI ja auch nicht BMW.
INFO
In Deutschland verbrauchen Gebäude knapp 40 Prozent der Endenergie. Mehr als ein Drittel des EU-weiten Ausstoßes von Treibhausgasen entfällt auf Gebäude. Gleiche Zahlen gelten laut den Vereinten Nationen für den weltweiten Durchschnitt. Dabei lassen sich Effizienzmaßnahmen im Gebäudesektor einfach und auch wirtschaftlich umsetzen. Mit heute verfügbaren Technologien lässt sich der Energiebedarf von alten und neu errichteten Gebäuden um 30 bis 80 Prozent verringern. In Deutschland ist es das Ziel des Gesetzgebers, im Bereich Gebäude bis 2050 nahezu Klimaneutralität zu erreichen.
Die für dieses Objekt speziell von STRÖHER entwickelten Klinkerriemchen im Sonderformat 292 x 52 x 14 mm betonen die „unverwechselbare Identität“ der Architektur.
Für die Rosenberghöfe in Stuttgart wurden insgesamt 2.500 m2 Klinkerriemchen und 12.000 Eckwinkel im Sonderbrand gefertigt.